Landwirte und Jäger fördern Insekten

 Bauern aus Delrath, Stürzelberg und Zons haben gemeinsam mit der Jägerschaft Dormagen auf knapp zehn Hektar ihres Landes „Blühstreifen“ mit der Samenmischung „Bienenschmaus“ angelegt, um mehr Insekten anzusiedeln.

Es summt und brummt auf einem Feld in der Nähe des Kallenhofs in Stürzelberg, ein Schmetterling flattert vorbei. Dort sorgt ein „Blühstreifen“ dafür, dass Bienen und andere Insekten Nahrung finden. „Sie sind wichtig für die Bestäubung unserer Felder, aber auch für Wild und andere Tiere“, betont Max-Josef Kallen. Daher haben Landwirte aus Delrath, Stürzelberg und Zons auf knapp zehn Hektar (100.000 Quadratmeter) der Gesamtfläche von rund 1000 Hektar „Blühstreifen“ angelegt, um Insekten zu fördern. „Den Insektenrückgang hat die ganze Gesellschaft durch ihre Lebensweise und den großen Flächenverbrauch produziert“, meint Kallen. „Wir Landwirte wollen dazu beitragen, Insekten zu erhalten.“

Auf den plakativen Schildern unter dem Namen „Dormagen blüht“ steht in den Blühstreifen eine Erklärung für Spaziergänger und Hundebesitzer, damit sie diese Streifen am besten nicht betreten: „Durch die Ansaat dieser Blühfläche entsteht ein Nahrungsangebot für Bienen und Insekten. Außerdem bietet sie Schutz und Nahrung für viele heimische Tiere.“ Dieser Hinweis kommt bei den Nutzern der Feldwege an – zumindest den meisten, wie Landwirt Hans-Josef Berchem vom Grenzhof in Stürzelberg erklärt: „Die meisten Hundebesitzer respektieren das, sie nehmen ihre Hunde an die Leine und halten sie davon ab, in die Blühstreifen zu laufen, wo sie die Tiere aufschrecken würden.“ Andere Kollegen haben beobachtet, wie sich Spaziergänger an den Sonnenblumen bedienten: Das sei ja nicht der Sinn der Sache, auch wenn einzelne Blumen durchaus gepflückt werden könnten, nur eben nicht alle.

Im Herbst 2017 hatte die Jagdgenossenschaft Stürzelberg/Zons beschlossen, auf ihren rund 1000 Hektar Fläche einen Teil für Blühstreifen zur Verfügung zu stellen. „Das ist eine freiwillige Leistung unserer Genossenschaft, um die Artenvielfalt zu erhalten“, erklärte Berchem.

Die ersten Ergebnisse sind zwar gut, sollen aber für die Fortführung im nächsten Jahr noch verbessert werden. „Wir sind dabei, Erfahrungen zu sammeln und wollen im nächsten Jahr vielleicht anderes Saatgut verwenden, so dass die Blumen durch den Sommer blühen“, erklärt Kallen. Bei der Premiere mit der Mischung „Wildschutzmischung“ und „Bienenschmaus“ seien in diesem Sommer viele Blühstreifen schon ausgeblüht gewesen. „Da schrauben wir noch an der Mischung“, weist Kallen darauf hin, dass das Saatgut optimiert werden könnte. Dann wollen die Landwirte das Projekt „Blühstreifen“ auch ausweiten.

Die Blumenstreifen sehen schön aus und bieten durch ihren Insektenreichtum ideale Bedingungen, dass Vögel dort Nahrung und Deckung finden. Gerade der Nachwuchs von Rebhühnern und Fasanen braucht in den ersten Wochen viele Insekten wegen des tierischen Eiweißes, um zu überleben. „Wir jagen seit vier Jahren keine Rebhühner mehr, um deren Bestand nicht zu gefährden“, sagt Claus Vollmer, Vorsitzender des Dormagener Hegerings, der sich ebenso an den Saatgut-Kosten beteiligt wie die Jagdgenossenschaft – den Großteil steuern die Bauern bei: Neben Max-Josef Kallen und Hans-Josef Berchem sind das: Heinrich Hilgers aus Delrath, Josef Kohles aus Zons, Falk Henninghaus, der Flächen gepachtet hat, Tobias und Wilhelm Longerich vom Martinushof an der Stürzelberger Straße, Klaus Heuser aus Stürzelberg, Matthias Wißdorf sowie Hubert Freyenberg aus Delrath. Weitere haben ihr Interesse signalisiert.

Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/dormagen/bauern-und-jaeger-foerdern-insekten-mit-bluehstreifen_aid-23968873

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